Thomas Battenstein. Gitarrist.
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Raffinierte Dessous

Nach mehreren sehr unterschiedlichen Tonträger-Projekten hat sich der Düsseldorfer Gitarrist Thomas Battenstein mit der vor kurzem erschienenen CD "quartier latin" wieder zu seinen Wurzeln zurückbesonnen und eine Platte gemacht, bei der die Musik nach Ausflügen in die Plastikwelt der Playback- und Simulationstechnik wieder von Hand gemacht wird, wo der Mann am Schlagzeug nicht Rhythm-Ace-Knöpfchen dreht, sondern mit Sticks schlägt und er Bass nicht vom Synthi kommt. Ein Quartett ist es also – Percussion, Schlagzeug, E- und Kontrabass, Gitarre elektrisch & akustisch –, das hier mit einer knappen Stunde Musik und 13 Titeln demonstriert, dass man auch auf der populär-anspruchsvollen Schiene nicht immer Standardrepertoire bekannter Vordenker und- spieler nachkauen muss, um "anzukommen".

Die Titel sind durchweg vom Gitarristen (maß)geschneidert, der sich als eigenständiger Instrumentalist mit professioneller Handwerklichkeit ausweist. Auf der Gitarre sind dann auch selten Schnellspurts gefragt noch langatmige Sologänge. Wenn Battensteins Vorläufer "Rain In Spain" mit Stücklängen von über 10 Minuten Spieldauer noch geduldiges Zuhören verlangte, was noch allemal aufgrund der korrekten Gitarrenarbeit, die zwischen Kopfhörer und Mischpult entstanden ist, für den an fantasievollen Klängen Interessierten lohnenswert ist, so bietet "quartier latin" durch zeitlich und musikalisch abgezirkelte prägnante Formen und Interaktion der Mitspieler, vielleicht auch durch spürbar größere Beweglichkeit des Gitarristen und dessen sorgfältiger Einsatz der verschiedenen Gitarrentypen, mehr Abwechslung, mehr Animation für den Augenblick und mehr Spannungskraft als Gesamtes. Sehr schön geraten ist die Ballade "I Saw You Kissing Tiny Flowers" auf der Akustikgitarre, die gesanglich mit einem smarten Westernhauch und im schönen Arrangement daherkommt, oder, diesmal elektrisch mit keckem Shadows-Sound, das letzte Stück, "Longing For The warm Summer Days", ebenfalls balladesk, das trotz manch verschobener Akkorde im gesanglichen, harmonischen Duktus bleibt.

Aufnahmetechnik und Klang sind exzellent, denn man gab sich nicht nur mit der ästhetischen Gestaltung von Cover und Booklet große Mühe, sondern legte insbesondere Wert auf Transparenz der Instrumente, auf vollem Sound und farbige Nuancen. Es steckt mehr in der Musik, als sie beim ersten Anhören den Eindruck macht, oder anders gesagt: Battenstein gibt so ein Beispiel mit frechem Understatement, wie man trotz schlichtem populärem Gewand raffinierte Dessous tragen kann. Ohne Berührungsängste.

Peter Maier, Gitarre aktuell, Januar 1997