Latin-Rock-Grooves und tiefgründige Balladen
Ein prachtvoll mutierender Organismus ist die Düsseldorfer Band Kymera. Wandlungsfähig wie das sagenhafte griechische Fabelwesen, die Chimäre, rockt sich die Band – angeführt von dem Gitarristen Thomas Battenstein und der Sängerin Nadja Gremmel – durch mainstreamige Pop/Rock-Gefilde.
Thomas Battenstein, bisher in der Branche eher als Einzelkämpfer bekannt – sowohl als Musiker wie auch als Label-Betreiber (Tomte Music) – hat nun den Schritt in Richtung komplexes Bandgefüge gewagt und Kymera auf den Weg gebracht. Nicht im 'Mikrokosmos' der Popmusik forschend, wie vielleicht der Album-Titel 'Microcosm' suggerieren könnte, sondern ganz auf große Gefühle und nicht minder bewegende Melodien und Harmonien wandelt das Quintett. Die elf Album-Tracks, die von Thomas Battenstein (Musik) und Nadja Gremmel (Texte) verfasst wurden, haben alles was man braucht, um sich in genussvoll inszenierte Klangwelten fallen zu lassen. Die ausdrucksstarke Sängerin Nadja Gremmel, der stilistisch vielseitige Gitarrist Thomas Battenstein, und die Rhythmus-Crew, bestehend aus Konstantin Winstroer (Bass), Markus Hofmann (Drums) und Knut Schütze (Congas & Perc.), bilden ein eingespieltes Team. Die Chemie stimmt untereinander. Beste Voraussetzungen also, um sich auf die maßgeschneiderten Arrangements des Gitarristen einzulassen, die trotz der Anspielungen an 70er Jahre Gitarren-Rock keine nostalgischen Reflexe auslösen. Kymera sind eigenständig genug, um mit Tracks wie dem Latin-Rock-Ohrwum "Brighter Days", dem nach Melody-Pop schmeckenden "Your Bride", oder dem mit flockigem New Wave-Groove daher kommenden "Bonnie And Clyde", zu zeigen, dass man sich nicht hinter vermeintlich bekannten Vorlagen verstecken muss. Nadja Gremmel zeigt in jedem Song ihre stimmliche Wandlungsfähigkeit. Und bei Thomas Battensteins perfekter und dennoch stets unangestrengt klingender Gitarrenarbeit, kommt einfach nur das Gefühl von Sommer und Sonne auf.
all my music, amm Musikmagazin, Dezember 2003 |