Der Düsseldorfer "So-ziemlich-alles"-Gitarrist hatte 1991 mit einer Advents- und Weihnachtslieder-CD einen ungeahnten Erfolg. Auf den nächsten 15 Alben setzte er andere musikalische Schwerpunkte, meist nach dem gleichen Prinzip: Battenstein spielt E-Gitarre, Akustikgitarre und E-Bass selbst. Und nun – will er es noch mal wissen?
Nein, dies ist eine gefällige Weihnachts-, aber keine herkömmliche Weihnachtslieder-CD. So erhält etwa Irwing Berlins "White Christmas" einen verschmitzten Moll-Faktor. George Michaels "Last Christmas" kommt als Ballade daher, "Winter Wonderland" groovt wunderbar, und "Süßer die Glocken" oder "Ihr Kinderlein kommet" haben einen Latin-Anstrich, der Puristen und Pietisten vermutlich das Grausen lehrt, doch alternativ unverklemmte Hörer zum Schmunzeln Bringt. Bei "Go Tell It On The Mountain" geben sich die üblichen Hausfrauen-Gospelchöre meist erfolglos Mühe, Battenstein hat da mit seiner Version genau die richtige Krampf-Therapie: Relax, Baby! "Feliz Navidad" (genau: José Feliciano) klingt locker swingend voller Eleganz, das weitere Repertoire sollte hier eigentlich nicht verraten werden.
Doch, zwei Stücke müssen noch genannt werden, nämlich: "Don’t Feel So Blue On Christmas" (sehr vernünftig), eine von zwei Eigenkompositionen) ist der perfekte Anti-Kitsch, und "Rudolph", (ja, der mit der roten Nase) ist der richtige Swing zum Kerzenschein. Wer es im Dezember schafft, Lord Stonebattens witzig-alternative Weihnachtsmucke in die Musikanlage eines Supermarktes zu schmuggeln, hätte allemal einen Preis verdient. Aber vermutlich gibt’s eher Hausverbot, denn Prokuristen haben meist keinen Humor.
Wieland Ulrichs in Akustik Gitarre 1/15 |