Sich einfach mal einen faulen Tag machen ...
Sich einfach mal einen faulen Tag machen zu können, der einem nicht durch Sturm und Regen vermiest wird, wer träumt nicht davon? Wenn es dazu noch den passenden Soundtrack gibt, möchte man glatt die Welt umarmen. Ob es mit ersterem immer klappt, dürfte angesichts der allgemeinen Großwetterlage unmöglich sein. Für letzteres bürgt
das neue Album von Thomas Battenstein. ‘Blue Sunday’. Der filigrane Techniker, der mit seiner Gitarrenkunst schon so manche Stimmung veredelte, die diversen Genres – von Jazz bis Blues, von Rock bis Funk – seinem Musikverständnis unterordnet, präsentiert nun quasi die Summe seiner bisherigen Alben-Veröffentlichungen. Anders als bei der derzeitigen Best-Of-Manie, ist bei Thomas Battenstein alles neu. Cover-Verdsionen wie das originalgetreu interpretierte "Summertime" von Gershwin, das schwebend leichte "Speak Low" von Kurt Weill, das improvisatorische Schweben über Händels "Sarabande" oder die geradezu köstliche Version des Ray Davies Klassikers "Sunny Afternoon" (hier in einer Mixtur aus Gypsy-Swing und "Dritter Mann" Thema) sind für Instrumentalmusik Liebhaber schon echte Schmankerl. Battensteins Originale stehen dem in nichts nach. Besonders die mit perkussivem Latin Groove angereicherten Tracks "Flight To Cuba" oder die lasziv-schwüle "Midnight Rumba" sind dazu angetan, sich wohlig vom Tag in die Nacht oder einfach in einen ‘Blue Sunday" fallen zu lassen.
Helmut Blecher, amm Musikmagazin, Dezember 1998
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