Alles Gute!
Für Originelles oder auch Doppeldeutiges hatte der Düsseldorfer Gitarrist Thomas Battenstein schon immer etwas übrig. So könnte man denn auch seine neueste CD-Kreation "Alles Liebe" wie einen Gruß verstehen, wie den Schluss einer persönlichen Email, aber es ist die pure Präsentation einer temporären Herzensangelegenheit. Das passt zwar auch gut zum hoffentlich bald einbrechenden Frühling, der multiple Gitarrist Battenstein dürfte allerdings schon viel früher entbrannt sein, wenn man einmal die ungeheure Vorlaufzeit an Idee, Komposition, schließlich Umsetzung und Produktion und nicht zuletzt Gestaltung und Marketing – wie immer (fast) alles aus einer Hand – für die 11 Titel und gut 53 Minuten Gesamtspielzeit der CD berücksichtigt.
Eine Platte über die Liebe, elf Eigenkompositionen zum wichtigsten Thema der Welt, ein positives Sujet also in unseren krisengebeutelten Zeiten. So etwas braucht die menschliche Seele jetzt mehr als eine Abwrackprämie, das Bewusstsein zur knisternden Zwischenmenschlichkeit sicherlich auch mehr als diplomatische Eiertänze – Battenstein kommt mit einer dicken Portion Ehrlichkeit daher, die glaubhaft und ansteckend ist. "Wie's da drinnen aussieht, geht keinen etwas an…", zählt hier nicht, der Hörer wird an einem Prozess beteiligt, dessen Dramaturgie sich aus den Facetten von Liebesgeschichten – freilich den positiven! – zusammensetzt. Und Battenstein ist nicht weiterhin "nur" der bekannte und vielseitige Gitarrist, sondern er singt es heraus, was ihn derzeit bewegt.
Dennoch ist der Düsseldorfer (nun) Chansonnier, Jazz- oder Pop-Sänger nicht ein Barde mit Gitarre, sondern bleibt seinem Stil – Musiker mit Sound – treu. So hat er um seine eigens gedichteten Texte viel Musik gewebt, hat sich wiederum stilsicher in die verschiedenen Musikgenres gegraben, um seinen Liedern den passenden Rahmen, eine Charakteristik zu geben. So wurden dann Jazz-, Blues-, Rock- und Latin-Elemente zu den Pfeilern der Songs, die Battenstein an diversen E- und Akustik-Gitarren und zusammen mit bewährten Mitmusikern – zu hören auch auf seinen früheren Alben, die mittlerweile die stolze Zahl von 16 erreicht haben – an Kontrabass, Schlagzeug und mit Percussions zu einer eigenen Authentizität verhilft. Gute Arrangements und – er sagt es selbst: "viel Emotion, mehrstimmige Chorsätze, engagierte Gitarrensoli…" runden das groovige Album mit der "neuen" Stimme, die dennoch nicht die vielen delikaten Gitarrenparts überdeckt, ab. Auch mit dieser Platte gelingt Battenstein wieder der Spagat zwischen der leichteren und gehaltvollen Muse, wobei eines das andere ja nicht ausschließen muss. Musik zum Relaxen und Tanzen findet man ebenso wie Nachdenkliches und Ausgeklügeltes: seriös gespielt und handwerklich kompetent.
Peter Maier, Gitarre aktuell, Februar 2009 |